Demokratieexperte über rechte Gewalt: „Schulen sind komplett überfordert“ (taz.de)
from Haven5341@feddit.de to dach@feddit.de on 15 Mar 2024 18:14
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An Schulen komme demokratische Erziehung oft zu kurz, sagt Daniel Trepsdorf. Dabei sei das die beste Prävention gegen Gewalt und Extremismus

Taz: Herr Trepsdorf, in Cottbus soll ein Lehrer Schüler mit Fluchterfahrung tätlich angegriffen haben – ein rassistisches Motiv liegt nahe.Wie geht man damit um, wenn rechte Gewalt von einem Lehrer ausgeht?

Daniel Trepsdorf: Solche Personen wären in der Tat wenig geeignet für den pädagogischen Beruf. Da muss man ganz konsequent mit Disziplinarmaßnahmen kontern. Lehrerinnen und Lehrer haben ja in doppelter Hinsicht eine unglaubliche Vorbild-Funktion, sie sind Vertrauenspersonen. Wenn da Dinge wie Menschenverachtung, Mobbing, Ausgrenzung von Schülerinnen und Schülern mit Fluchterfahrung oder anderen Religionen stattfinden, entsteht da schnell ein Negativ-Vorbild. Klassen identifizieren sich damit, was folgt ist noch mehr Gewalt in der Schule. Das ist ein Problem mit besonderen Herausforderungen.

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Was sind die größten Probleme mit Rechtsextremismus an Schulen?

Wir als Beratungsstelle werden am häufigsten wegen Straftaten nach § 86a StGB angefragt. Also Hakenkreuz- oder Runenschmierereien zum Beispiel. Immer noch komplett unterbelichtet sind aber Klassenchats, wo zum Beispiel explizite Gewaltdarstellungen des Holocaust aus dem Dark Web z. B. im Chat einer 6. Klasse auftauchen. Wir merken, dass Schulen komplett überfordert sind mit Rechtsextremismus – insbesondere im ländlichen Raum mit einem strukturellen Pädagogenmangel von bis zu 15 Prozent in manchen peripheren Regionen.

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#dach

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