Gesundheitsgefahren auf dem Bau: Die Hitze kommt von allen Seiten (www.taz.de)
from THTR300@feddit.org to dach@feddit.org on 19 Aug 2024 07:10
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#dach

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nicerdicer@feddit.org on 19 Aug 2024 19:33 collapse

Nach der Hitze gefragt sagt er, dass jeder eben so arbeiten würde, wie er kann. Und wenn weniger geht, „dann gibt’s zwar 'nen dummen Spruch, aber dann kann er halt nicht mehr“, sagt er.

Auch dafür, dass er sich mit seiner blassen Haut häufiger eincremt, müsse er sich den ein oder anderen Spruch anhören. Für ihn ist das normal: „Wir sind hier ja nicht im Gartenbau oder beim Friseur“, sagt er.

Ich glaube, es sind nicht nur die Umwelteinflüsse, denen die Arbeiter ausgesetzt sind. Auch spielt ein großer Teil des gegenseitigen Umgangs und der generellen Arbeitskultur in solchen Berufsfeldern eine Rolle. Gegen die Sonne gibt es z.B. Sonnencreme, die ja auch, wie im Artikel beschrieben, vom Arbeitgeber gestellt wird. Um sich aber nicht dummen Sprüchen von Kollegen oder Vorgesetzten auszusetzen, und um scheinbare körperliche Stärke zu demonstrieren, wird möglicherweise eher auf notwendige Pausen oder das Eincremen mit Sonnenschutz verzichtet. Schließlich war es früher auch mal im Sommer warm.

Ich bin selbst oft auf Baustellen unterwegs, auch habe ich ein Handwerk gelernt. Es gehört oftmals noch zum guten Ton, wenn man keinen Helm aufhat, keinen Gehörschutz trägt, oder keine Schutzbrille. In meiner Lehre hatte ich glücklicherweise eine vernünftige PSA und es wurde darauf geachtet, z.B. auch beim Flexen eine Schutzbrille zu tragen. Allerdings habe ich mir bei der Arbeit auf Baustellen damals (ca. 1999/ 2000) schon Sprüche von anderen Gewerken anhören müssen, weil ich bei solchen Arbeiten eine Schutzbrille getragen habe.

Die Arbieitskultur scheint sich in dieser Hinsicht kaum geändert zu haben. Es scheint immer noch die Haltung “ich hatte damals auch nix, also warum soll es denen heute besser gehen?” vorzuherrschen.

Interressanterweise gilt dies bei Sicherheitsschuhen nicht: Hierbei scheint es sich um eine Art Erkennungsmerkmal zu handeln, dass man zu denen gehört, die besonders tough zu seien scheinen.

Um wieder auf den Inhalt des Artikels zurückzukommen: Es muss sich erst die Arbeitskultur - also der generelle Umgang miteinander - ändern. Wenn niemand dafür diskriminiert wird, einen Körper zu schützen, dann erst sind die Arbeiter vor den Gefahren, die mit der sich anbahnenden Klimakatastrophe einhergehen, geschützt!