Bauministerin Geywitz: Raus aufs Land statt Wohnungsnot in der Stadt
(www.tagesschau.de)
from Der_aus_Aux@feddit.org to dach@feddit.org on 27 Jul 2024 05:05
https://feddit.org/post/1269773
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Aber nur mit einem funktionierenden ÖPNV. Pendler auf der Straße haben wir schon genug.
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Dann Bau da Infrastruktur und Kultur
Njaaaa… Geht schon auch ohne. Ich mach 100% HO und genieße den Platz und die Ruhe. Kultur brauche ich nicht mehr so regelmäßig wie früher, abends draußen sitzen oder mit den Jungs von der Feuerwehr an irgendwas basteln oder an nem Auto schrauben oder mit dem Hund wandern fühlt sich erfüllend an. Wenn ich Bock hab, fahr ich zu meinem Wald, der liegt auf einem Bergrücken mit Aussicht 20km im Halbkreis. Ich hab mir einen Holzplatz geschoben und gefräst, da hab ich ne Hängematte vor dem Vordach von der Scheune hängen, dann kuck ich mal was die Neuanpflanzungen so machen oder ich setz mich hin und der Hund schnüffkert ein bissel rum und es ist einfach mal Ruhe.
Es gibt einfach dieses eingesperrte Gefühl was zwei Zimmer in der Stadt mit sich bringen nicht. Die Menschen sind ein bisschen langsamer aber auch ein bisschen ruhiger weil jeder seinen Freiraum hat. Ich will gar nicht wissen, wie Corona in so einer Umgebung gewesen sein muss.
Wenn du damit happy bist, freu ich mich für dich.
Aber du solltest nicht deine eigenen Bedürfnisse auf andere projizieren. Wer mich und viele andere wie mich aufs Land locken will, muss mehr bieten. Ich mag Kultur. Ich gehe gerne ins Kino, ich gehe gerne feiern im Club oder in der Bar wo ich neue Leute kennenlernen kann, ich gehe gerne ins Museum (aber eben nicht ins Heimatmuseum, das mir zeigt, wie das Dorfleben vor hundert bis fünfhundert Jahren aussah), ich mag meine kleine 2,5-Zimmer-Wohnung und dass ich sieben verschiedene Supermärkte, drei Buslinien und die meisten Ärzte in fußläufiger Entfernung habe.
Viele Menschen haben Berufe, die man nicht oder nicht immer im HO ausüben kann oder wollen das nicht. Und auch diese Menschen brauchen einen Arbeitsplatz in der Nähe. 2-3 Stunden Pendelei pro Tag sind einfach nicht zumutbar.
Medizinische Versorgung, Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitgestaltung, ÖPNV, usw müssen für die meisten Menschen mit relativ kurzen Wegen erreichbar sein, und wenn eine Bauministerin die Menschen in die ländlichen Regionen locken will, muss das gegeben sein.
Das hab ich übrigens auch nicht. Ich hab meinen Balkon (gibts leider auch nicht in jeder Wohnung), auf dem ich Kräuter usw ziehe, ich kann jederzeit raus und was erleben. Meine Wohnung ist für mich ein sicherer Rückzugsort. Aber da ist.man vielleicht einfach verschieden.
Weißt du, wen ich als am.hektischsten wahrnehme? Menschen aus dem Speckgürtel. Die wirken oft gehetzt, vielleicht weil sie noch den langen Rückweg vor sich haben und auch rechtzeitig zuhause sein wollen.
Da gabs solche und solche Momente. Einkaufen im Supermarkt war tendenziell etwas stressiger, aber auch machbar, wenn man außerhalb der Stoßzeiten hinging. Ansonsten hab ich es genossen, weil weniger Autos unterwegs waren und die Luft sauberer war
zl;ng: nicht jeder Mensch fühlt sich in der gleichen Umgebung wohl, und die meisten Menschen leben aus drei Gründen in Großstädten: Infrastruktur, Jobangebote und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten. Homeoffice kann davon nur einen sehr kleinen Teil für eine relativ privilegierte Gruppe ausgleichen, und wenn man mehr Menschen aufs Land locken will, um die Wohnungsnot in Großstädten zu entlasten, reicht das nicht aus und es muss auch alles andere angeboten werden können.
Vierter Grund: Ausbildung. Das war es bei mir. Klar ist das schick, was du sagst, dass der Rewe unten im Prinzip der Kühlschrank ist und man mit den Öffis zu Konzerten kann. Ich brauchs nur halt nicht mehr. Jeder anders, halt, die Perspektiven verschieben sich eben auch mit dem Alter. Das Land ist nicht per se schlecht, für mich isses auf eine sehr privilegierte Weise gut, auch ohne ÖPNV und Kultur, zumindest wenn wir Kultur als externe Bespaßung verstehen.
Das ist übrigens der wichtigste Punkt für mich: In einer Mietwohnung habe ich mich stets ausgeliefert gefühlt: Was will der Vermieter, was will die undurchsichtige Heizkostenabrechnung, fühlt sich ein Nachbar belästigt wenn ich laufe, wer geht an mein Kellerabteil ohne dass ich es mitbekomme… Das ist jetzt anders: Ich hab 70 Meter bis zu jedem Nachbarn, und diese 70 Meter sind sowas von meins, wenn ich da Polka tanzen und dabei mit der Flex gepulverte Teile blankschleifen will, wer sollte mich aufhalten. Ich weiß das Gefühl was du meinst, ich musste nach rund zehn Mal umziehen erst hier ankommen bevor ich es das erste Mal hatte.
Aber ja, jeder Jeck ist anners. Nur, per se ist das Landleben nicht schlecht.
Hab ich jetzt mit “Jobangeboten” summiert.
Ich wollte jetzt auch keine Stadt-Vs-Land-Debatte starten. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass deine individuellen Bedürfnisse und Vorlieben nicht die anderer Menschen sind. Die Gründe der seit Jahrtausenden mal mehr, mal weniger stark ausgeprägten Urbanisierung lassen sich mit mehr Homeoffice eben nicht ausgleichen.
Wat? Das klingt krass despektierlich und abwertend gegenüber sehr vielen Ausprägungen von Kultur. So insgesamt finde ich auch, dass du recht elitär rüberkommst.
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Homeoffice, videocalls und Gigabyteweise downloads mit 16Mbit DSL auf dem land, wenn man Glück hat…
Dieses. In anderen EU Ländern hat man selbst in Dörfern mit hundert Einwohnern Glasfaser mit Gigabit-Kapazität.
Hab ich hier auch. Nord-Angeln ist schon gut dabei Ü
Das 40-Einwohner-Kaff in dem ich aufgewachsen bin hat inzwischen immerhin bis zu 250MBit/s. Meine aktuelle Wohnung in einer Stadt mit 40.000 Einwohnern hat auch nicht mehr.
Also das ist nicht mehr mein Deutschland!
Das Thema Leerstand anzugehen und Kapazitäten nutzbar zu machen statt wie wild (klimaschädliche, da energieintensive) Neubauten zu bomben ist erstmal nicht schlecht.
Aber ich traue Geywitz und der Bundesregierung leider gar nichts zu im Bereich Bauen und Wohnwirtschaft.
Standards zu senken vergrößert zB unser Sanierungsproblem was wir gerade echt nicht brauchen können!
Das sehe ich etwas anders. Wärmepumpen werden sowieso quasi Pflicht, damit ist das wichtige die Isolierung. Da wäre es imho besser jetzt viele Gebäude auf einen niedrigeren Stand zu bringen, als wenige auf ein Spitzennieveau und den Rest einfach so zu lassenn. Mehr Dämmung spart halt immer weniger Energie desto mehr man anbringt.
Das ganze geht so weit, dass wegen Genehmigungen öfter gar nicht saniert wird oder gleich abgerissen und neu gebaut wird, da es billiger ist. Da wären schlechter Sanierungen eindeutig besser fürs Klima.
Habe keinen Plan was du mit dem letzten Absatz meinst. Abgesehen davon beziehe ich mich auf die Absenkung der Mindeststandards im Neubau, welche gerade so halb am kommen ist. (Hätte mich evtl eindeutiger ausdrücken können)
Homeoffice schön und gut, aber ich arbeite in der Webentwicklung und kann nicht Projekte mit 300kb/s durch meine Leitung pressen um sie dann “irgendwann” mal online zu stellen oder den Termin verschieben, weil es gerade regnet und die marode Kupferleitung nass geworden ist.
Außerdem würden mir auf dem Land die Aktivitäten in meiner Freizeit fehlen. Kino, Cafes, Stadtfeste… Ich müsste dann erstmal einen Führerschein machen, mir eine Karre besorgen, die Kohle für das Haus zusammenkratzen und dann immer in die nächste Stadt fahren, wenn ich was machen will.
Klingt jetzt nicht besonders attraktiv. Allerdings ist die Ruhe auf dem Land auch etwas Schönes, nur für mich eben nicht dauerhaft. Ich hab’ Freunde auf dem Dorf und penne da gerne mal ein paar Tage, aber dann wird mir auch hart langweilig und ich will wieder zurück.